Zum Hauptinhalt springen

Die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft zum Welttag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz am 28. April 2025

Krebsrisiko in Umwelt und am Arbeitsplatz gesunken

Krebsrisiko in Umwelt und am Arbeitsplatz gesunken

Prof. Hans Drexler
(Foto: © DGAUMScheere)
Sven Weise
(Foto: © SAKG)

Die gute Nachricht zuerst: „In Deutschland nehmen gesundheitsgefährdende oder krebserregende Stoffe in der Umwelt und am Arbeitsplatz in Zahl und Menge ab“, sagt Prof. Hans Drexler. Der Umweltmediziner von der Universität Erlangen-Nürnberg, der die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft (SAKG) berät, nennt ein Beispiel: Der Referenzwert für das Schwermetall Blei lag in den 1980er Jahren noch bei 300 Mikrogramm pro Liter Blut. Durch die ab 1988 sukzessive Einführung des bleifreien Benzins, sank auch die Bleibelastung in der Luft. Mit der Folge, dass die Exposition der Allgemeinbevölkerung massiv zurückgegangen ist. Inzwischen liegen die Referenzwerte für Männer bei 40 und für Frauen bei 30.

„Trotz dieser erfreulichen Entwicklung sei das Informationsdefizit in der Bevölkerung nach wie vor hoch“, sagt Sven Weise, Geschäftsführer der SAKG mit Sitz in Halle (Saale), die den Experten Hans Drexler kürzlich zu einer Online-Sprechstunde zum Thema „Krebs und Umwelt“ geladen hatte. „Umwelt- und Arbeitsmedizin liefern wichtige Forschungsergebnisse zum Schutz der Bevölkerung und auch von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern“, so Drexler. Gerade am Arbeitsplatz benötigten die Menschen mehr Wissen, um sich vor krebserregenden Substanzen oder Strahlungen schützen zu können.

Allerdings gehen subjektives Empfinden und objektives Vorhandensein von Gefahren nicht immer einher. In der Bevölkerung hielten sich beharrlich diverse Irrglauben, andererseits fehlten Informationen über wirklich gefährliche Stoffe aus der Umwelt. Die Angst, dass Handy-Strahlung Krebs verursachen kann, ist weit verbreitet. Doch das, so Drexler, sei „völlig unbegründet“. Nicht in einer einzigen Studie, ließen sich dazu Belege finden. Ein weiterer Irrglaube sei, dass Sonnencremes sicher vor Hautkrebs schützten. „Das ist nicht der Fall, vor allem dann nicht, wenn man seinen Körper dadurch länger der Sonne aussetzt“.

Und schließlich, so Drexler, gebe es auch unterschätzte Gefahren, etwa jene, die von Radon ausgeht, das in der Natur als Zerfallsprodukt von Uran vorkommt. Zwar gebe es dazu inzwischen Forschungsergebnisse und Vorsorge-Werte, dennoch fehle das Bewusstsein für die Gefährlichkeit des Edelgases. Nach Drexlers Auffassung sei das „ein Versäumnis“, denn „es ist nach dem aktiven Zigarettenrauchen die wichtigste Quelle für die Entstehung von Lungenkrebs.“

Defizite sieht Drexler auch bei der Anerkennung von Berufskrankheiten: Noch immer würden zu wenig an Krebs erkrankte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von ihren behandelnden Medizinern als Verdachtsfall an die zuständige Berufsgenossenschaft gemeldet. Das sei völlig unverständlich, denn Mediziner seien verpflichtet, einem begründeten Verdacht nachzugehen und ihn zu melden. Außerdem sei die gesetzliche Unfallversicherung verpflichtet, neutral zu ermitteln. Drexler: „Es werden nicht zu wenig Berufskrankheiten anerkannt, es werden schlicht zu wenige Verdachtsfälle gemeldet.“ [IGO]

Kontakt

Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e. V.
Sven Weise (Geschäftsführung)
Paracelsusstraße 23
06114 Halle (Saale)
Tel.: 0345/478 8110 (Geschäftsstelle)
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Internet: www.sakg.de