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Symposium „Angiologie interdisziplinär“

Vortragspreis auf dem Jungautorenforum

Vortragspreis auf dem Jungautorenforum

Die JungautorInnen Frau cand. med. E. Schwarz und Herr cand. med. P. Arndt auf dem Symposium „ANGIOLOGIE interdisziplinär“ in Weimar (10. – 11.01.2025) mit ihrem fachlichen Betreuer, Herrn OA Dr. U. Barth (rechts) – Leiter des Arbeitsbereiches Gefäßchirurgie (Otto-von-Guericke-Universität mit Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R.)
Udo Barth, Frank Meyer

Aus dem Arbeitsbereich Gefäßchirurgie (Leiter: OA Dr. U. Barth), Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie; Otto-von-Guericke-Universität mit Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R.

Vom 10. bis 11. Januar 2025 fand das traditionell im mitteldeutschen Raum gut etablierte Symposium „Angiologie interdisziplinär“ am angestammten Platz in Weimar statt. Es handelt sich hierbei um eine klassisch interdisziplinär-gefäßmedizinische wissenschaftliche Vortrags- und Weiterbildungsveranstaltung, die inzwischen bereits mehr als 30-mal stattfand und aus dem Kongresskalender der Gefäßmedizin nicht mehr wegzudenken ist.

Ausgerichtet wird das Symposium vom Universitätsklinikum Jena in Kooperation mit dem Universitätsklinikum Leipzig, repräsentiert durch die Herren Prof. Dr. U. Teichgräber, Direktor der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, und Priv.-Doz. Dr. J. Zanow, Gefäßchirurgie der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, aus Jena und die Herren Profs. D. Scheinert und A. Schmidt, Klinik und Poliklinik für Angiologie aus Leipzig, die als Symposiumspräsidenten fungieren.

Neben den Vorträgen finden vorangestellt „Praktische Workshops“ („Hands-on-Training“) statt wie z. B. zu „Steuerbaren Schleusen“ oder „Verschlusssystemen Supera Stent-Implantationen“, daneben auch ein „Forum Gefäßassistentin/-assistent“.

Das Symposium setzte sich aus spannenden Sessions zusammen:

  • Aorta
  • Carotis
  • Junges Forum
  • Pitfalls
  • pAVK
  • Prä-, Post-, Intraprozedurale Bildgebung
  • Gefäßtraumatologie

Anliegen ist insbesondere mit bevorzugt klinisch-gefäßmedizinischem Bezug, neue Aspekte und Innovationen zu

  • wissenschaftlichen Studien (z. B. „Head-to-Head-Vergleich der Ergebnisse DEB/DES am Ober- und Unterschenkel“, vorgetragen durch Herrn Prof. U. Teichgräber, Jena),
  • Materialien (z. B. „Thoracoflo“ – ein neuartiges Hybrid-Konzept zur Versorgung thorako-abdomineller Aortenpathologien, vorgetragen durch Herrn Prof. S. E. Debus, Hamburg),
  • Techniken (z. B. „Vessel Preparation, Stellenwert der Lithotripsie“, vorgetragen durch Frau Dr. Y. Bausback, Leipzig),
  • Erfahrungswerten (z. B. „Wie messen wir den Erfolg von Interventionen? – Klinik, Duplex, Per-fusionsmessung …“, vorgetragen von Herrn Dr. P. Klein-Weigel, Berlin) und
  • fachübergreifenden Aspekten (z. B. „Behandlung des akuten Tandem-Verschlusses der extra- und intracraniellen A. carotis interna“, vorgetragen von Herrn Prof. M. Gawitzka, Jena)

zu vermitteln.

Dabei kommen Fachvertreter, Spezialisten und Kliniker aus den gefäßmedizinisch aktiven Fachdisziplinen wie Angiologie, diagnostische und interventionelle Radiologie sowie Gefäßchirurgie als auch Phlebologie, ergänzt durch Neurologen, Kardiologen, Endokrinologen, Diabetologen, Hämostasiologen, Dermatologen, aber auch Kinderchirurgen, Mikrobiologen und Gefäßassistenten zum interdisziplinären Austausch zusammen.

Das Symposium vermag es, zahlreiche namhafte Vertreter der Gefäßmedizin (siehe beispielhaft aufgeführte Präsentationen) zu rekrutieren.
Stetig werden wiederkehrende Themen wie

  • Aortenchirurgie,
  • A.-carotis-Chirurgie/-Interventionen,
  • CLI („critical limb ischemia“),
  • DEB/DES („drug-eluting balloon“/“drug-eluting stent“) bzw. DCB („drug-coated balloon“) u. a. (siehe auch oben – Sitzungstitel)

neu behandelt.

Ein zweifelloser Höhepunkt stellte wie stets das „Junge Forum“ dar, das zentral im Präsentationsprogramm platziert war. Anliegen ist es, jungen Gefäßmedizinerinnen und -medizinern eine Vortragsbühne einzuräumen, um sich im wissenschaftlichen Vortrag zu üben, eine spezielle Vortragsthematik zu bearbeiten und für eine illustrative Präsentation vorzubereiten sowie sich der fachlichen Diskussion zu stellen. Daneben wird seitens der Symposiumspräsidenten ein Preis für den besten Vortrag ausgelobt. Aus dem Arbeitsbereich Gefäßchirurgie (Leiter: OA Dr. U. Barth) waren zwei Beiträge eingereicht worden.

Eine Präsentation lautete: Schwarz E./Arndt P., Meyer F., Halloul Z., Barth U., Thema: „Mykotisches Aortenaneurysma“, der der 2. Preis zugesprochen wurde, was hiermit gebührend herausgestellt und gewürdigt werden soll.

Thematik und Präsentation wurden durch die PJ-Studierenden Frau cand. med. E. Schwarz und Herrn cand. med. P. Arndt im Rahmen des chirurgischen Tertials (Wahlfach: Gefäßchirurgie) erstellt, währenddessen eine spezielle klinische Kasuistik als obligatorische Fallkonstellation aufzuarbeiten ist, eine bewährte Aufgabenstellung in den chirurgischen Fächern während des 6. Studienjahres des Humanmedizinstudiums. Die vortragenden PJ-Studierenden Frau E. Schwarz und Herr P. Arndt punkteten mit der Souveränität ihres Auftretens und des eigentlichen Vortrags, der ansprechenden und geeignet untersetzenden Power­Point-basierten Präsentation und nicht zuletzt mit der sehr kompetent erscheinenden Beantwortung der Fragen in der anschließenden Vortragsdiskussion aufgrund der guten Einarbeitung in das Thema und sorgfältigen Präsentationsvorbereitung.

Es ist vorgesehen, die Thematik noch als LEHRFALL der Studierendenschaft durch Eingabe ins hiesige Intranet-basierte „Viper“-System zur Verfügung zu stellen („E-Learning“), womit gerade die chirurgischen Fächer ausgezeichnete Lehrerfahrungen mit ansprechendem studentischen Echo in Anbetracht zahlreich aufgearbeiteter diverser Kasuistiken haben, die sowohl klinische Basisthemen als auch sehr spezielle Fallkonstellationen aus dem klinischen Alltag umfassen. Des Weiteren ist der wissenschaftliche „Case report“ in Bearbeitung.

Abgerundet wurde das Programm und der hinterlassene Eindruck im Jungautorenforum von dem weiteren Jungautorenvortrag aus Magdeburg von Herrn Koll. Dr. Marcel Neumann („Helios Klinik Jerichower Land“, Burg – z. Z. zur Hospitation im Arbeitsbereich Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R.), der zur Stentmigration neben einer propädeutischen Übersicht einen repräsentativen klinischen Kasus referierte: Neumann M., Shokr S., Meyer F., Halloul Z., Barth U., Thema: „Stentprothesenmigration als Langzeitkomplikation nach endovaskulärer Versorgung infrarenaler Aortenaneurysmen und ihre offen-gefäßchirurgische Versorgungsstrategie“.

Abstracts

1.) Schwarz E / Arndt P, Meyer F, Halloul Z, Barth U. 

Thema: „Mykotisches Aneurysma“ 

2.) Neumann M, Shokr S, Meyer F*, Halloul Z, Barth U 

Stentprothesenmigration als Langzeitkomplikation nach endovaskulärer Versorgung infrarenaler Aortenaneurysmen und ihre offen-gefäßchirurgische Versorgungsstrategie 

Arbeitsbereich Gefäßchirurgie; Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- & 

Transplantationschirurgie; 

* Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- & Transplantationschirurgie; 

Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R., Magdeburg; DEUTSCHLAND 

Einleitung: Das endovaskuläre Aortenrepair (EVAR) ist zur überwiegenden Versorgungsform infrarenaler Bauchaortenaneurysmen geworden. Dabei muss die kurzfristige Überlegenheit der Methode in Bezug auf Mortalität, Morbidität und Komplikationen gegenüber der offenen Versorgung mit einem lebenslangen Kontrollbedarf und möglichen Komplikationen im Langzeitverlauf erkauft werden. 

Ziel: Darstellung von Prothesenmigrationen als Langzeitfolge nach EVAR und deren Therapieoptionen anhand von Fallbeispielen 

Ergebnisse (Fallkonstellationen):  

  1. Ein 91-jähriger Patient (Pat.) wird mit Schmerzen im Rückenbereich stationär aufgenommen. Anamnestisch ist ein EVAR vor 10 Jahren bekannt. Die durchgeführte Computertomopgraphie(CT)-Angiographie(Angio) zeigte eine Migration der Stentprothese in den Aneurysmasack mit Ausbildung eines Typ-I-Endoleaks und massiver Vergrößerung im Bereich des vorherigen Aneurysmashalses auf 6 cm. Die offene operative Versorgung erfolgte durch Teilentfernung des Hauptkörpers und Interposition einer Rohrprothese zwischen infrarenaler Aorta und Rest des Prothesenhauptkörpers. 
  2. Ein 65-jähriger Pat. wurde mit einem Verschluss eines P1-P3-Bypasses rechtsseitig nach Versorgung eines Poplitealaneurysmas aufgenommen. Nach erfolgreicher Lysetherapie kam es zu einem frühen Re-Verschluss. Unter dem V.a. rezidivierende Embolien bei bekannter Versorgung eine Bauchaortenaneurysmas vor 10 Jahren erfolgte die Durchführung einer CT-Angio. Hier zeigte sich eine Prothesenmigration nach distal mit zusätzlichem Typ-I-Endoleak und deutlicher Vergrößerung des Aneurysmasackes sowie ein 3 cm großes Aneurysma der A. iliaca interna weit hinter ihrem Abgang aus der A. iliaca commmunis. Die offene operative Versorgung wurde mittels Entfernung des Prothesenhauptkörpers und Interposition einer Bifurkationsprothese mit distaler Anastomose an die vorliegenden Prothesenschenkel, Teilresektion des Iliakalaneurysmas und fortlaufender Raffungsnaht sowie Neuanlage eines P1-P3-Prothesenbypasses durchgeführt.  

    Schlussfolgerung: Die Häufungen von Prothesenmigrationen nach EVAR in kurzer Zeit nach Implantation vor 10 Jahren unabhängig vom Prothesentyp lassen eine weitere Zunahme dieser Fälle erwarten. Die Versorgung kann dann nur meist offen-chirurgisch erfolgen, da die Prothesen sich durch das Abrutschen teils in grotesker Form und Stellung darstellen. Die einst jüngeren Patienten sind auch älter geworden und bieten dann deutlich mehr Komorbiditäten und damit teils erheblich höheres Risikopotenzial als zum Zeitpunkt der Erstimplantation. Aus Sicht der Autoren sollte die offene chirurgisch-operative Aortenpathologieversorgung bei Patienten mit einer Lebenserwartung von mehr als 10 Jahren favorisiert werden. 

    Foto: Klinischer Image- und Fotodokumentationsfundus des Arbeitsbereiches Gefäßchirurgie;
    Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie; Otto-von-Guericke-Universität mit Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R.

    Korrespondenzanschrift

    Dr. Udo Barth, Oberarzt, Arbeitsbereich Gefäßchirurgie Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Transplantationschirurgie; Otto-von-Guericke-Universität
    mit Universitätsklinikum Magdeburg A. ö. R.
    Leipziger Straße 44, 39120 Magdeburg
    Tel.: 0391/67 15666
    E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

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