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„Was Du ererbt von Deinen Vätern (und Müttern) hast, erwirb es, um es zu besitzen“ nach Goethe
„Was Du ererbt von Deinen Vätern (und Müttern) hast, erwirb es, um es zu besitzen“ nach Goethe

Sind wir satt und selbstgefällig?

Sind wir satt und selbstgefällig?

Ich möchte dieses Editorial auch nutzen, um einfach mal Danke zu sagen. Ich habe die sehr gute naturwissenschaftlich ausgerichtete Schulbildung der DDR durchlaufen und bin von meinen Eltern im humanistischen Sinne erzogen wurden. Die Wende und der Systemwechsel kamen zum richtigen Zeitpunkt. Danke an alle meine Lehrer und meine Eltern, sie hatten es nicht immer leicht. Danken möchte ich auch meiner Familie und meiner Praxis. Ohne deren Rückhalt und Verständnis könnte ich die Aufgaben in den Gremien der Selbstverwaltung nicht wahrnehmen.

Mein Dank gilt meinen Professoren und den Mitarbeitern der Universitätsklinik Magdeburg, die mir eine exzellente Ausbildung ermöglichten. Ich hatte sehr gute Lehrmeister in der Facharztweiterbildung, deren Türen immer offenstanden. Ich erinnere mich gerne an die Abschnitte bei Prof. Mokros (Chi­rurgie), Chefarzt Dr. Presser (Innere Medizin) und Prof. Kekow (Rheumatologie) mit ihren Teams. Nicht vergessen möchte ich dabei die Schwestern, Pfleger und Therapeuten. Das Engagement ging weit über die pure Pflichterfüllung hinaus. Einige der Kollegen sind bereits verstorben. Ich werde ihr Andenken in Ehren halten.

Ich bin dankbar, dass ich mich frei entfalten kann, im Frieden aufwachsen bin und bis jetzt leben konnte. Diesen Frieden und den geschaffenen Wohlstand gilt es zu schützen. Allerdings habe ich Zweifel, ob die Gesellschaft, bei wahrgenommen immer weniger Leistungsbereitschaft und zunehmender Konzentration auf die Kür, das schaffen kann. So muss u. a. die Idee des Bundes der Medizinstudierenden, aus dem Forderungspapier „Ein gesundes Morgen“, ärztliche Leistungen durch „advanced practice nurses“ zu substituieren aufs Schärfste zurückgewiesen werden. Dann ist es keine ärztliche Leistung mehr. Noch im Studium die freiwillige Auf- und Abgabe von ärztlichen Leistungen zu diskutieren, ist bizarr. Die Delegation von Leistungen an entsprechend ausgebildetes Personal halte ich dagegen für ein Gebot der Stunde. Die weiteren Positionen kann ich nachvollziehen und freue mich, dass die zukünftigen Kollegen sich Gedanken über die Zukunft machen. Wir haben das Privileg in einem der schönsten und angesehensten Berufe zu arbeiten, sehen wir es als Berufung.

Zum Schluss ein kleiner Blick in den Harz. Die Baumpflanzaktion ist gewachsen. Die kleinen Eichen, Douglasien und Erlen entwickeln sich gut. Auch in diesem Jahr wird es eine solche Aktion geben, machen Sie mit! Nachfolgende Generationen werden es uns danken.

Ihr Torsten Kudela
Vorstandsmitglied der Ärztekammer Sachsen-Anhalt

Dr. med. Torsten Kudela
(Foto: Peter Gercke)